Kleine Tiere mit großer Wirkung für unseren Lebensraum

Wanderausstellung „Facettenreiche Insekten: Vielfalt I Gefährdung I Schutz“ im Zoo Rostock eröffnet

Eisbären sind bedroht, auch Elefanten und Menschenaffen. Das weiß schon jedes Kind. Aber immer stärker wird uns auch bewusst, was das Schrumpfen der Lebensräume bei den kleinsten Tieren bedeutet, seitdem das Ausmaß des Insektensterbens immer deutlicher wird. Heute hat Zoodirektorin Antje Angeli gemeinsam mit dem Umweltminister Dr. Till Backhaus und Universitätsrektor Prof. Dr. Wolfgang Schareck eine Ausstellung eröffnet, die auf diese fatale Entwicklung in der artenreichsten Tiergruppe aufmerksam machen möchte. In Zusammenarbeit mit dem Zoologischen Institut der Universität Rostock zeigt der Zoo Rostock bis zum 3. September 2023 die Wanderausstellung des Museumsverbundes der Nord- und Ostsee-Region „Facettenreiche Insekten: Vielfalt I Gefährdung I Schutz“. Die Ausstellung ist Teil des Projektes „ProInsekt“, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert und vom Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) in Zusammenarbeit mit dem Museumsverbund der Nord- und Ostsee Region e. V. (NORe e.V.) umgesetzt wurde.

In Mecklenburg-Vorpommern wird Insektenschutz laut Minister Backhaus großgeschrieben. So wurden in der Vergangenheit zahlreiche Projekte zum Schutz der Insekten durchgeführt, wie beispielsweise die Förderung für ein- und mehrjährige Blühflächen und -streifen, das Förderprogramm „Vielfältige Kulturen im Ackerbau“, der Wettbewerb Bienenfreundliche Gemeinde und das Bildungsprojekt „NATUR IM GARTEN“. Aktuell wird die Strategie „Mehr Respekt vor dem Insekt“ umgesetzt; hier investiert das Land Mecklenburg-Vorpommern fast 400.000 Euro für diverse Adhoc-Maßnahmen mit Begleituntersuchungen und Datenerfassungen. Zudem werden die Biosphärenreservate im Land aktuell als Modelllandschaften für den Insektenschutz entwickelt. Auch die Heckenwertpapiere des Umweltministeriums dienen vor allem den Insekten und Vögeln. Feldhecken bieten bis zu 1.000 Tierarten Unterschlupf. Dort finden sie Nahrung, Brutplätze und Schutz vor Fressfeinden.

 

Welche Tiere sind bedroht und welche Folgen hat das für uns?
Der Rückgang der Insektenarten ist in den Roten Listen bereits seit vielen Jahrzehnten belegt. Umfassende Studien zum massiven Schwund der Biomasse hatten vor sechs Jahren die drastische Entwicklung zum Thema öffentlicher Diskussionen gemacht, ein Um-denken setzte ein: Die Bundesregierung verabschiedete 2019 das sogenannte „Aktionsprogramm Insektenschutz“, kurz API, das bislang wirksamste und umfangreichste Maßnahmenpaket zum Schutz von Insekten und ihrer Vielfalt. Darüber hinaus wurden zahl-reiche Forschungs- und Schutzprogramme für Insekten ins Leben gerufen.
Welche konkreten Maßnahmen sind im API festgelegt und was tut Deutschland darüber hinaus für den Erhalt der Insekten – auch im Vergleich zu anderen Ländern? Was wissen wir inzwischen über das Leben und die Lebensräume der Sechsbeiner – wo fehlen uns Informationen? Wie effektiv wirken Maßnahmen in der Landwirtschaft und im Privaten? Diesen Fragen geht die Ausstellung nach: „Facettenreiche Insekten“ skizziert, wo die Ursachen und Folgen des massiven Rückgangs an Insektenbiomasse sowie an Insektenarten liegen. Sie legt dar, welche Möglichkeiten sich auf politischer und privater Ebene bieten, den Schwund zu stoppen. Aktuell erhobene wissenschaftliche Daten aus den Sammlungen der an der Ausstellungsentwicklung beteiligten Museen im Verbund der Nord- und Ostsee-Region fließen ein und zeigen, wie sich die Zusammensetzung der Insektengemeinschaften in Norddeutschland geändert hat und welche Arten aktuell gefährdet sind.

Umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung geplant
Mit vielen Mitmach- und Medienstationen ist die Ausstellung im Spiegelsaal des Darwineums interaktiv und lädt zum Entdecken, kreativen Gestalten, zum Zuhören und Nachdenken über den eigenen Aktionsradius an. „Jeden Mittwochnachmittag wird es öffentliche Führungen durch die Schau samt Insektenvorstellungen geben“, kündigte die Zoodirektorin an. „Dazu laden Mitarbeitende des Zoologischen Institutes der Universität Rostock und des Rostocker Zoos ein. Ab Ostern sind weitere Experimentierstationen und Teile der Ausstellung auch im Atelier Natur zu sehen. Darüber hinaus wird es ein spezielles Sommerferienprogramm zur Ausstellung geben und weitere Aktionstage, die die kleinen Wesen in den Fokus rücken“, so Antje Angeli. Das betrifft die Saisoneröffnung in der Zooimkerei am 1. Mai, den landesweiten Zootag der Biodiversität am 22. Mai, den Tag des Gartens am 11. Juni sowie den Artenschutztag am 27. August.

Ausstellungseröffnung Zoo Rostock_Prof. Dr. Wolfgang Schareck_Dr. Till Backhaus

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