Nachwuchs nach „Match“ im Beo-Dating-Center

Bei der Wahl ihres Partners sind die Mittelbeos sehr wählerisch – aus diesem Grund zogen die Rostocker Tiere vorübergehend in das sogenannte „Beo-Dating-Center“ im Vogelpark Marlow. Ende 2022 kehrte das Weibchen mit einem neuen Partner an ihrer Seite zurück nach Rostock. Bei dem Pärchen gab es jetzt erstmals Nachwuchs.

 

Der Mittelbeo (Gracula religiosa intermedia) gehört zur Familie der Stare. Die schwarzen Vögel mit dem gelben Kopfschmuck und orangefarbenen Schnabel leben in Süd- und Südost-Asien. Ihr erstaunliches Talent, Stimmen zu imitieren, wird den Beos häufig zum Verhängnis. Sie sind eine beliebte und vielgehandelte Vogelart, was ihnen oftmals ein einsames Leben in meist kleinen Käfigen beschert. Hinzu kommt der Verlust ihres Lebensraums durch Abholzung, was die Bestände zusätzlich dezimiert. Einige Beoarten stehen kurz vor der Ausrottung.

 

Der Aufbau einer gesunden Zoopopulation dient ebenso dem Erhalt der Tiere, wie die Artenschutzbemühungen in der Heimat der Tiere. Um den bei der Partnerwahl recht anspruchsvollen Tieren eine möglichst große Auswahl an potenziellen Partnern zu bieten, wurde im Rahmen der „Zootier des Jahres“-Kampagne im Jahr 2020 ein „Beo-Dating-Center“ im Vogelpark Marlow eingerichtet. Hier fand die Rostockerin „Lilah“ mit „Blue“ zusammen. Ende 2022 zogen beide zusammen in den Regenwaldpavillon im Zoo Rostock. Nach einem ersten Brutversuch im vergangenen Jahr, der leider erfolglos war, gab es nun Grund zur Freude. Nachdem die Beos zeitig ihren Nistkasten herrichteten, wurden Ende März zwei Eier entdeckt, von denen eines befruchtet war. Am 14. April schlüpfte das Küken und wurde von seinen Eltern liebevoll umsorgt. Mitte Mai flog das Jungtier dann erstmals aus. Inzwischen ist der junge Beo schon zusammen mit seinen Eltern in der Voliere unterwegs und frisst zunehmend selbstständiger. Somit ist der erste Beo-Nachwuchs überhaupt im Zoo Rostock bereits gut für die Besucherinnen und Besucher zu sehen und ein Zeichen für den Erfolg des „Beo-Dating-Centers“. Als Botschafter einer bedrohten Art wirbt das Jungtier im Zoo Rostock nun zusammen mit seinen Eltern für den Schutz seiner gefährdeten Artgenossen in der Wildbahn.