Auf Wiedersehen, Estrella!

Schweren Herzens haben das Zooteam und die Paten, die WIRO Wohnen in Rostock Wohnungsgesellschaft mbH, Abschied von einer der besten „Empfangsdamen der Welt“ genommen. Seit Eröffnung des Darwineums vor neun Jahren hat die Galapagos-Riesenschildkröte Estrella (16) in ihrer herrlich tiefenentspannten Art die Zoobesucher im Evolutionsmuseum begrüßt. Nach etlichen coronabedingten Transportverzögerungen ist der Zooliebling nun im australischen Reptilienpark in Somersby in der Nähe von Sydney gelandet. Die Umsiedlung der Galapagos-Riesenschildkröte ist Teil eines internationalen Nachzuchtprogramms. Die Stellung im Darwineum halten nun Isabela (26) und Espanola (17).

„Wir sind sehr glücklich, dass unsere Estrella via Frankfurt am Main gut in ihrer neuen Heimat angekommen ist“, sagte der Kurator für Aquaristik und Terraristik, Dr. Jens Bohn. „Der Australian Reptile Park ist ein sehr erfahrener und beliebter Zoo, dort ist sie fachlich in exzellenten Händen.“ Auf Estrella warten nach der obligatorischen 3-monatigen Quarantäne die dort ansässigen Galapagos-Schildkröten Hugo und Dippy.

Beim Transport packte auch der Vorsitzende der Geschäftsführung der WIRO Wohnen in Rostock Wohnungsgesellschaft mbH, Ralf Zimlich, mit an. „Auch wir trennen uns nur ungern von Estrella, unterstützen aber natürlich den Artenschutzgedanken und wünschen ihr alles Gute in ihrem neuen Park.“ Die WIRO unterstützt den Zoo Rostock als Premiumpartner in der langjährigen Kooperationsgemeinschaft „Natur- und Artenschutz“. Neben den Riesenschildkröten gehören auch Orang-Utans zu den Patentieren der Wohnungsgesellschaft. „Sowohl die Galapagos-Riesenschildkröten als auch die Orang-Utans sind akut vom Aussterben bedroht“, machte Zoodirektor Udo Nagel deutlich und bedankte sich für die langjährige Unterstützung der WIRO. „Wir stehen alle in der Verantwortung, auf die Probleme aufmerksam zu machen und uns für die Arterhaltung stark zu machen.“

Nachwuchs erfordert jahrzehntelange Geduld
Geplant ist, Estrella mit Hugo im Rahmen des Australasian Species Management Program (ASMP) der Zoo and Aquarium Association (ZAA) zusammenzubringen und in den nächsten fünf Jahren zu paaren, um die genetische Vielfalt dieser gefährdeten Art zu erhalten. Der Platzhirsch trifft das erste Mal auf eine weibliche Schildkröte. Das gleiche gilt auch für Estrella, die bislang in einer reinen Mädchengruppe gelebt hat. Hugo wäre ihr erster Partner. „Bis Estrella selbst für Nachwuchs sorgt, werden allerdings noch viele Jahre vergehen. In Schildkrötenjahren ist sie mit 16 fast noch ein Kleinkind. Geschlechtsreif wird sie frühestens mit 20 Jahren, Eier legt sie erst mit um die 60 Jahre. Dafür können die schweren Schildkröten auch bis 180 Jahre alt werden“, erläuterte der Kurator.

 

 

Die australischen Tierpfleger sind schon sehr gespannt, wie sich das Liebesglück entwickeln wird, wenn sich Estrella eingelebt hat. Hugo ist eine starke Persönlichkeit, der jeden Tag einen Spaziergang durch den Park macht und den Kontakt zu Menschen sucht. Mit zur Schildkröten-WG gehört auch Dippy, der wegen seines langen Halses nach dem Diplodocus-Dinosaurier benannt wurde. Er kam in den 1970er Jahren mit einer Missbildung in der Schale in den Park. Seine Lieblingsbeschäftigung sind Sonnenbaden und die Fütterung aus der Hand. Zu den bevorzugten Leckereien der beiden Schildkrötenmänner gehören Kaktusfeigen, Süßkartoffel und Wassermelonen. Die tägliche Ernährung besteht aber vor allem aus Grünpflanzen, Heu und Salat wie in Rostock. „Ab sofort kann sie auf jeden Fall das ganze Jahr in ihrem großzügigen grünen Reich die australische Sonne genießen und sich für die Liebe und den Nachwuchs alle Zeit lassen“, so Bohn.

Estrella kam 2012 aus dem Zoo Zürich, wo sie auch am 4. Juli 2004 geschlüpft ist, nach Rostock. Der Schweizer Zoo führt auch das Zuchtbuch für die Galapagos-Riesenschildkröten und ist als einziger europäischer Tierpark auf die Zucht spezialisiert. Das Zuchtprogramm überwacht den Bestand von aktuell 108 Tieren in 23 Einrichtungen in Europa. Der Bestand der noch lebenden Unterarten wird weltweit auf etwa 30.000 Tiere geschätzt. Der Erhalt der Galapagos-Riesenschildkröten, die bis zu 250 Kilogramm auf die Waage bringen können, ist Teil des Washingtoner Artenschutzabkommens.
Übrigens, auch Harriet, die berühmteste Schildkröte, lebte bis 2006 in einem australischen Zoo. Sie starb dort mit 176 Jahren. Charles Darwin brachte sie 1835 als fünfjähriges Tier von den Galapagosinseln mit.

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