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as passiert, wenn man einem kleinen Jungen ein Mikroskop schenkt, zeigt die am Donnerstag (25.04.) eröffnete neue Ausstellung im Zoo Rostock. Jan Rosenboom hat das Mikroskop seitdem nicht mehr losgelassen. Der gebürtige Niedersachse, der an der Universität Rostock im Fach Chemie promoviert, zeigt seine bislang größte Ausstellung im Spiegelsaal des Darwineums. Dabei geht es um den Spagat zwischen Kunst und Wissenschaft unter dem Mikroskop und einzigartige Diatomeen-Präparate und wie diese hergestellt werden. Die Exponate sind bis zum 11. August 2024 im Darwineum zu sehen.
Diatomeen sind Kieselalgen, die in nahezu jedem Gewässer auf der Erde zu finden sind, vor allem als Besatz auf Steinoberflächen. Ihre einzigartigen Zellwände aus Siliziumdioxid sehen unter dem Mikroskop wie kunstvolle Glasmosaike aus. In der Ausstellung wird durch Jan Rosenboom auch aufgezeigt, mit welchen aufwändigen Verfahren die kleinen Kunstwerke aus dem Naturmaterial erschaffen werden.
„Jan Rosenboom eröffnet uns Einblicke in eine Welt, die wir mit menschlichen Auge gar nicht wahrnehmen können“, sagte Zoo-Marketingleiterin Nicole Lerrahn. „Viele Besucherinnen und Besucher hören und sehen möglicherweise das erste Mal von diesen Mikroorganismen. Eine faszinierende Welt, die die Vielfalt und Schönheit unserer Natur sichtbar macht.“
Große Fangemeinde auf Instagram
Dabei ist Jan Rosenboom für den aufmerksamen Zoobesucher kein Unbekannter. Der 26-Jährige hat bereits im Rahmen mehrerer Projekte großformatige und teils dreidimensionale Insektenfotos im Zoo Rostock ausgestellt. Mit seinen Werken hat der junge Fotokünstler erfolgreich an renommierten internationalen Wettbewerben zur mikroskopischen Fotografie teilgenommen. Seiner Instagramseite @nature.inspiring folgen rund 40.000 Follower.
„Das Ziel meiner Fotografie ist es, den Menschen die Schönheit der Natur auch im mikroskopisch Kleinen näherzubringen. Insbesondere fasziniert mich dabei die wunderschöne Vielfalt der Diatomeen. Diese mikroskopisch kleinen Algen sind von entscheidender Bedeutung für das Weltklima und doch in der Öffentlichkeit nahezu unbekannt. Das versuche ich durch meine Kunst zu ändern."
In der aktuellen Exposition liegt der Schwerpunkt in der Darstellung der Kieselalgen. Neben 14 großformatigen Bildern werden verschiedene Exponate gezeigt und erklärt. So kann unter anderem anhand von Naturmaterialien, Werkzeugen und Mikroskop der Herstellungsprozess bis zu einem fertigen Diatomeen-Arrangement nachvollzogen werden. Es sind Bestimmungskataloge, Sammelalben und Einblicke in die Historie dieser seltenen Kunstform zu sehen.
Verantwortlich für die Gesundheit der Ozeane
Auch die Bedeutung der Kieselalgen für Natur und Umwelt spielt eine Rolle. Die winzigen Einzeller betreiben Photosynthese und produzieren dabei Sauerstoff. Dieser ist für das Überleben vieler Lebewesen im Wasser unerlässlich. Kieselalgen sind die Grundlage der Nahrungskette im Wasser. Sie werden von Zooplankton und Fischen gefressen, die wiederum von größeren Tieren abhängig sind.
Wenn Diatomeen sterben, sinken ihre Gehäuse auf den Meeresboden. Dort bilden sie eine Schicht aus Diatomeenerde, die reich an Nährstoffen ist. Dies beeinflusst den Nährstoffkreislauf im Ozean. Die Artenvielfalt und Verteilung von Diatomeen können auf die Wasserqualität hinweisen. Insgesamt sind Diatomeen unverzichtbar für das Gleichgewicht und die Gesundheit der Ozeane. Von den etwa 35.000 Algenarten sind mindestens 12.000 Arten Diatomeen. Es wird jedoch angenommen, dass insgesamt bis zu 100.000 Arten existieren.