Geisternetze – Gefahr für Tier und Mensch


Heute wurde im Zoo Rostock gemeinsam mit Vertretern des World Wide Fund For Nature (WWF) eine neue Outdoorausstellung am und sogar im Pinguinbecken eröffnet. Mit der Initiative „Geisternetze – Gefahr für Tier und Mensch“ soll auf die erheblichen Gefahren durch Geisternetze im Meer aufmerksam gemacht werden. Die Ausstellung, eine Zusammenarbeit zwischen WWF und dem Zoo Rostock, wird bis zum März zu sehen sein.
Das Pinguinbecken ist zurzeit aufgrund von Maßnahmen zum Schutz gegen die Vogelgrippe nicht belegt, aber trotzdem mit Wasser gefüllt. So können Geisternetze und die Gefahren, die von ihnen ausgehen, auch ganz anschaulich gezeigt werden. „In der Natur sind nicht nur die Pinguine, sondern alle Tiere in den betroffenen Gewässern durch die außer Kontrolle geratenen Fischereinetze gefährdet“, betonte Zoodirektorin Antje Angeli. „Aber es droht auch noch eine andere Gefahr für Tier und Mensch: Über den Abbau der Kunstfasern zersetzen sich die Netze außerdem zu Mikroplastik und landen über Fische und Muscheln wieder auf unserem Teller. Insofern sind wir sehr dankbar für die unermüdliche Aufklärungsarbeit des WWF sowie erfolgreiche Maßnahmen zur Auffindung der Geisternetze und unterstützen dies gern.“

Mecklenburg-Vorpommern ist Vorreiter
Bereits seit 2014 engagiert sich der WWF für die Problematik der verloren gegangenen Fischereigeräte, sogenannte Geisternetze. In den ersten sechs Projektjahren wurde eine effiziente Methode zur Suche und Bergung von Geisternetzen aus der Ostsee entwickelt, mit der bisher 24 Tonnen geborgen werden konnten. Seit 2021 fördert das Land Mecklenburg-Vorpommern als erstes Küstenbundesland die Arbeit gegen Geisternetze.
„Die Methodenentwicklung war ein langer Weg, den der WWF gern gegangen ist. Die Bergung von Geisternetzen muss staatliche Aufgabe werden und das Land MV ist hierbei Vorreiter. Die Unterstützung hier in Mecklenburg-Vorpommern ist der nächste, wichtige Schritt, um Netze künftig erfolgreich bergen zu können“, sagte Dr. Andrea Stolte, Leiterin des Geisternetze-Projekts beim WWF. „Ganz offiziell können wir nun im Landesauftrag gemeinsam mit den Fischereibetrieben Geisternetze vom Ostseegrund entfernen und so die Gefahr für Meerestiere bannen.“

Die Ausstellung im Zoo Rostock mit Stellnetzen, wie sie weltweit in der Küstenfischerei eingesetzt werden, zeigt eindrücklich die Gefahren, die von Geisternetzen ausgehen. Stellnetze, wie sie auch an den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns genutzt werden, sind beim Fischen selektiv und zerstören nicht den Meeresboden. Wenn sie jedoch verloren gehen, werden sie jahrelang zur tödlichen Falle für Tiere. Auch für Fischer ist der Verlust ein großer finanzieller Schaden, der noch dazu die Fanggebiete mit Plastik verunreinigt.


„Über hunderte von Jahren können sich diese Netze zu Mikroplastik zersetzen“, erklärte Andrea Stolte vom WWF. „Dadurch, dass wir die Netze vom Ostseeboden heraufholen, halten wir auch die Nahrungskette im Meer frei von Mikroplastik. So ist durch die Netzbergung allen geholfen – der Meeresumwelt, den Tieren und den Menschen, die von den Meeren leben.“


Hintergrund: Seit mehr als 50 Jahren im Einsatz für die Natur
Der World Wide Fund For Nature (www.wwf.de) ist eine der größten Naturschutzorganisationen der Welt und in mehr als 100 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen ihn rund fünf Millionen Förderer. Das globale Netzwerk des WWF unterhält 90 Büros in mehr als 40 Ländern. Rund um den Globus führen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktuell 1300 Projekte zur Bewahrung der biologischen Vielfalt durch.

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