Der Zoo Rostock darf sich über spannende Neuzugänge freuen. Zwei Zwergplumploris aus den Niederlanden sowie ein männliches Baumkänguru und ein weiblicher Südafrikanischer Seebär aus Belgien haben am Donnerstag ihr neues Zuhause im Zoo Rostock bezogen.
„Wir freuen uns über diese wertvollen Neuzugänge, die nicht nur unseren Tierbestand bereichern, sondern auch den Artenschutz und den Bildungsauftrag moderner und wissenschaftlich geführter Zoos in den Mittelpunkt rücken“, betonte Zoodirektorin Antje Angeli. „Jede Tierart, die wir zeigen, steht für die Verantwortung, die wir Menschen für den Erhalt der biologischen Vielfalt tragen.“
Seltene Primaten aus Südostasien – eine neue Tierart im Darwineum
Erstmals sind im Zoo Rostock Zwergplumploris (Nycticebus pygmaeus) zu sehen. Die beiden männlichen Tiere wurden am 23. März 2024 im niederländischen Dierenpark Amersfoort geboren. Ihre Mutter stammt aus Poznań, der Vater aus Leipzig. Langfristig soll eines der Männchen gegen ein Weibchen getauscht werden, um auch in Rostock zur Erhaltungszucht beizutragen.
Die nachtaktiven Primaten zählen zu den Feuchtnasenaffen und gehören zu den wenigen giftigen Säugetierarten der Welt. Das in einer Drüse in der Armbeuge gebildete Sekret wird bei Gefahr aufgeleckt und mit Speichel vermischt. Die dabei entstehende Verbindung kann bei Feinden, ja sogar beim Menschen, gefährliche allergische Reaktionen auslösen. Zur Verteidigung reiben die Tiere auch ihr Fell und das ihrer Jungtiere mit dem Gift ein.
In der Natur leben Zwergplumploris in den tropischen Wäldern Südostasiens, vor allem in Laos, Kambodscha und Vietnam. Die Art gilt laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN als stark gefährdet. Ihre Bestände sind in den letzten 20 Jahren um etwa 50 Prozent zurückgegangen. Hauptgründe sind Wilderei für den Heimtierhandel und den Einsatz in traditioneller Medizin sowie die zunehmende Zerstörung ihrer Lebensräume durch landwirtschaftliche Nutzung.
Die beiden Brüder sind auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) nach Rostock gewechselt. Sie bewohnen in der Evolutionsausstellung im Darwineum das Gehege neben den Kurzkopfgleitbeutlern und Schnabeligeln und bieten den Besucherinnen und Besuchern interessante Einblicke in die Entwicklung der Primaten.
Baumkänguru Inawi – aus Antwerpen an die Ostsee
Ebenfalls neu im Zoo ist das Baumkänguru-Männchen Inawi, das aus dem Zoo Antwerpen nach Rostock umgezogen ist. Geboren wurde es im September 2020 im Zoo Paris und lebte seit November 2023 in Belgien. Inawi soll künftig mit dem 2017 in Melbourne geborenen Weibchen Kopi ein neues Paar bilden. Da die Zucht mit dem bisherigen Männchen Kikori im Zoo Rostock nicht erfolgreich war, wurde Kikori im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms bereits nach Antwerpen vermittelt.
Baumkängurus sind in freier Wildbahn durch Lebensraumverlust und Bejagung laut IUCN stark bedroht. Der Zoo Rostock beteiligt sich aktiv an der Erhaltungszucht dieser seltenen Tiere und unterstützt seit 2014 die Tenkile Conservation Alliance zum Schutz von Baumkängurus auf Neuguinea, um langfristig zur Sicherung ihrer Bestände beizutragen (tenkile.com).
Weiblicher Seebär Sälma – Verstärkung für die neue Robbenanlage
Aus dem belgischen Tierpark Pairi Daiza ist der weibliche Südafrikanische Seebär Sälma nach Rostock gekommen. Das Tier wurde am 19. Mai 2018 im schwedischen Kolmården Zoo geboren und lebte seit 2019 in Belgien. Sälma ist direkt in die neue, im Sommer eröffnete Robbenanlage gezogen, die mit Unterstützung des Landes und der Hanse- und Universitätsstadt Rostock realisiert wurde.
Auf der großzügigen Anlage leben nun die drei Seehunde Sammy (4), Gizmo (24) und Susi (36) sowie die drei Südafrikanischen Seebären Alfi (3), Eda (6) und Sälma (7).
Südafrikanische Seebären bewohnen die Küsten Namibias und Südafrikas. In der Natur leiden sie unter den Folgen von Klimawandel, Meeresverschmutzung und Überfischung.
Zoos als starke Partner für den Artenschutz
Der Zoo Rostock versteht sich als Ort der Begegnung und des Lernens. „Artenschutz beginnt im Bewusstsein jedes Einzelnen“, so Antje Angeli. „Wir können nur schützen, was wir kennen und verstehen. Jeder Beitrag zählt, ob im Zoo oder in der Natur.“
Wie der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) jüngst betonte, leisten wissenschaftlich geführte Zoos einen unverzichtbaren Beitrag zum Schutz der Biodiversität. Seit einem Jahrzehnt vertritt das Hauptstadtbüro des Verbands der Zoologischen Gärten die Belange wissenschaftlich geführter Zoos gegenüber Politik und Zivilgesellschaft. Jährlich investieren diese Einrichtungen über elf Millionen Euro in mehr als 150 nationale und internationale Artenschutzprojekte. Auch der Zoo Rostock ist Teil dieses Netzwerks und engagiert sich aktiv für die Erhaltung gefährdeter Arten, im Zoo Rostock oder direkt vor Ort in den gefährdeten Regionen, gemeinsam mit international anerkannten Naturschutzorganisationen.