Das Humboldteum – ein Haus der Vielfalt und Vielgestalt

Wissenschaftlich beschrieben sind bisher etwa 1,4 Millionen Arten der Flora und Fauna auf unserer Erde. Wissenschaftler gehen davon aus, dass es darüber hinaus ein Vielfaches an unentdeckten Arten gibt. Korallenriffe, tropische Regenwälder wie auch Wattenmeere gelten dank ihrer Artenvielfalt als Hotspots des Lebens. Dass alles miteinander in Beziehung steht, ist eine Erkenntnis, die schon Alexander von Humboldt (1769-1859) beschrieben und anschaulich belegt hat. „Alles ist Wechselwirkung“ meint die Zusammenhänge und Abhängigkeiten innerhalb einzelner Ökosystemen, die Schicksalsgemeinschaften von Lebewesen und Lebensräumen. Das Humboldteum soll sich den Erkenntnissen des berühmten Forschers widmen und dabei die Biodiversität und die Bedeutung der Ökosysteme in den Vordergrund rücken. Die räumliche Gliederung und Gestaltung könnte sich an den Forschungs-
reisen Humboldts orientieren, die den Gelehrten nach Südamerika, Mexiko, in die USA und nach Zentralasien führten.

Themenfelder des Humboldteums

  • Die Flüsse Orinoko und Amazonas
  • Der Vulkanismus sowie die Erkenntnis, dass Vulkane miteinander verbunden sind
  • Das Ökosystem Regenwald, seine Artenvielfalt, seine Bedeutung für den Wasserhaushalt und die Kohlenstoffspeicherung
  • Die verschiedenen Vegetationszonen und die Anpassung der Tier- und Pflanzenwelt an diese Bedingungen
  • Das Aussterben von Arten und die Vernichtung von Lebensräumen – Wie sich der Verlust von Biodiversität auf den Menschen auswirkt

Bekannte Arten Flora & Fauna weltweit

  • 1.000.000 Insekten
  • 300.000 Pflanzen
  • 32.900 Fische
  • 10.425 Vögel
  • 10.040 Reptilien
  • 7.300 Amphibien
  • 5.510 Säugetiere
Humboldteum
Humboldteum

Das Haus und seine Bewohner

Als möglicher Standort des Humboldteums ist aus heutiger Sicht ein Bereich im historischen Zooteil denkbar, der sich an der Südgrenze des Zoos vom Binturong-Gehege bis zum Zwergflusspferd-Haus erstreckt. Diese Gebäude werden dafür
abgerissen, ebenso das Aquarium, das einst als Zooschule gebaut wurde. Nicht vergessen wollen wir den angrenzenden Spielplatz, der hier seit Jahrzehnten ein beliebter Treffpunkt für Familien ist. Er soll neu gestaltet und auch inhaltlich dem Thema Biodiversität angepasst werden.

Das Haus mit seinen Nebengebäuden wird Platz bieten für Binturongs, Baumkängurus, Zwergflusspferde, Koalas und Rote Pandas – die meisten von ihnen sind schon jetzt Besucherlieblinge im Zoo Rostock.
Besonderes Augenmerk wollen wir im Humboldteum aber auf „Das Kleine (und nicht auf den ersten Blick Sichtbare) als Teil des Großen“ legen. Süßwasseraquaristik und Terraristik werden einen großen Teil des „Biodiversitätshauses“ einnehmen.
Frösche, Insekten, Zitteraale – die kleinen Erdbewohner bekommen hier einen großen Auftritt. Bei allen Tieren lassen wir uns davon leiten, ob wir Arterhaltungsprojekte unterstützen können.

Gut zu wissen

Was ist eigentlich Biodiversität?

  • Vielfalt der Lebensräume – vom dichten Regenwald bis hin zum kleinen Hausgarten
  • Vielfalt der Arten – vom Blauwal bis zu mikroskopisch kleinen Pilzen
  • Vielfalt innerhalb einer Art – zum Beispiel verschiedene Apfel- oder Tomatensorten

Ale drei Bereiche der Biodiversität sind miteinander verbunden. Je mehr verschiedene Lebensräume es gibt, desto mehr unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten können sich entwickeln. Je mehr Arten es gibt, desto besser gelingt es der Natur, sich an Veränderungen anzupassen, zum Beispiel bei Klimaextremen.

Der Universalgelehrte Humboldt

Der gebürtige Berliner Alexander von Humboldt (eigentlich Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt, kurz AvH) war sein Leben lang ein Reisender und ein Forscher, mehr als sieben Jahrzehnte widmete er der Wissenschaft.
Er war bewandert auf den unterschiedlichsten Gebieten: Physik, Geologie, Botanik, Klimatologie und Ozeanographie, Ethnographie, Demographie und Chemie. Schon als Zehnjähriger entwarf er Karten zum Planetensystem.
Als 24-Jähriger bereitete er seine erste Expedition vor, die ihn ab 1799 fünf Jahre lang kreuz und quer durch Lateinamerika führte. Weitere Reisen unternahm er danach in die USA, nach Zentralasien und in mehrere Regionen Europas.
Als Forscher suchte Humboldt nicht nur nach Zusammenhängen, sondern förderte auch selbst die weltweite Vernetzung und den Erfahrungsaustausch unter den Wissenschaftlern. Noch zu Lebzeiten fand er höchste internationale Anerkennung, die Achtung vor seinem Lebenswerk setzt sich auch in der Gegenwart fort. Den Namen Humboldt tragen zahlreiche Arten, aber auch Orte, Schulen, Universitäten, wissenschaftliche Auszeichnungen usw. Es heißt, dass nach keinem anderen Menschen mehr Orte benannte wurden, als nach AvH.

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