Lebensraum Amur

Kaum ein anderes Tier symbolisiert ungeheure Kraft, Wildheit und Schönheit, wie der Amur-Tiger. Er durchschleicht katzengleich sein Revier und erlegt seine Beute mit einem blitzschnellen Angriffssprung. Im Unterholz ist er gut getarnt: das charakteristische vertikale Streifenmuster auf orangefarbenem Fell macht den Jäger fast unsichtbar.
Der Zoo Rostock hielt vor langer Zeit schon einmal Sibirische Tiger, wie der Amur-Tiger auch genannt wird. An diese Tradition wollen wir anknüpfen. Schon seit Längerem haben wir dafür ein Gelände mit dichtem Baumbestand vorgesehen: Gleich am Haupteingang, wo bisher noch der Technikhof mit einem Zaun vom Besucherbereich abgegrenzt ist, soll unsere Tiger-Anlage entstehen. Sie wird große Wasserflächen, Felsstrukturen, Schattenplätze und Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere bieten, ebenso wie Bäume zum Klettern, Kratzen und als „Ausguck“ für die majestätischen Katzen. Den Besucherinnen und Besuchern wird es nicht ganz so leicht gemacht, die Amur-Tiger zu entdecken. Es wird mehrere Einblicke in das weitläufige Gehege geben – aber nicht immer hat man Glück.

Tiger in Gefahr

Der Amur-Tiger steht auf der „Roten Liste gefährdeter Arten“ der Weltnaturschutzunion IUCN. Die wild lebende Population besteht vermutlich aus weniger als 400 Tieren. Die Tiger sind durch Wilderei, illegalen Handel mit Tigerfell und Knochen und den Verlust ihres Lebensraumes stark bedroht. Der Zoo kann sich am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm beteiligen.

Gut zu wissen

  • Tiger können bis zu 6 Meter weit und 2 Meter hoch aus dem Stand springen.
  • Sie widerstehen dank dichtem und langem Fell extremer Kälte bis -35 Grad Celsius.
  • Amur-Tiger haben kräftige Pranken und muskulöse Vordergliedmaße.
  • Sie können ihre langen und spitzen Krallen einziehen.
  • Mit einer Kopf-Rumpf-Länge bis zu 2,30 Meter sind sie die größten Katzen der Welt.

 

 

 

Amur-Tiger
Amur-Leoparden

Amur-Leopard, ein pfeilschneller Jäger

Der Amur-Leopard besticht duch sein wunderschönes, mit Rosettenflecken gezeichnetes Fell, das im Sommer intensiv gezeichnet und im Winter zur Tarnung eher blass cremefarben ist. Wie der Amur-Tiger ist auch der Amur-Leopard dank seines dichten Fells an ein Leben auch bei extremer Kälte angepasst, sie gehören zu den wenigen Großkatzenarten, die es bei krachendem Frost aushalten. Obwohl sich ihr Verbreitungsgebiet überschneidet, vermeiden die beiden Jäger das Wildern im Gebiet des anderen. So haben sie unterschiedliche Jagdgewohnheiten entwickelt: den Amur-Leoparden als guten Kletterer zieht es in die Bergregionen, den Amur-Tiger in die hügelige Landschaft der Vorberge.
Leoparden waren bis 2006 im Zoo Rostock heimisch, insgesamt wurden hier fast 50 Jungtiere geboren. Nun rückt die Haltung dieser Tierart wieder in greifbare Nähe. In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Amur-Tigern könnten auch die Amur-
Leoparden ein neues Zuhause finden. Die beiden weitläufigen Anlagen sollen durch ein kleines Wäldchen voneinander getrennt werden. Zwischen den Bäumen schlängelt sich ein Pfad für die Zoogäste, an dessen Rand auf Informationstafeln und Spielstationen auf die üppige biologische Vielfalt der Amur-Region aufmerksam gemacht wird.
Das Gehege für die Leoparden besteht wie bei den Tigern aus Wasserflächen, Bäumen, Felsen und Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere.

Leopard in Gefahr

Auch der Amur-Leopard steht auf der „Roten Liste gefährdeter Arten“ der Weltnaturschutzunion IUCN. Den Leoparden zum Verhängnis wurde vor allem die Zerstörung ihres Lebensraumes, unter anderem durch unkontrollierten Holzeinschlag, Waldbrände, Bergbau und Landwirtschaft. Der Wildbestand wird auf nicht einmal 100 Tiere geschätzt. Dank strenger Schutzmaßnahmen in Russland und China scheint die Leopardenart in der Amur-Region langsam wieder heimisch zu werden. Amur-Leoparden leben mittlerweile in 44 Zoos Europas. Zählt Rostock bald dazu, werden wir uns ebenfalls am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm beteiligen.

Gut zu wissen

  • Amur-Leoparden sind gute Schwimmer, geschickte Kletterer und echte Sprinter: Sie erreichen Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h.
  • Ihr Sehvermögen ist hervorragend, besser als das aller anderen Großkatzen.
  • Sie haben besonders lange und extrem empfindsame Tasthaare am Kopf, das ermöglicht ihnen ein Abtasten der Umgebung und damit eine gute Orientierung.
  • Dank dicker Polster unter den Pfoten können sie sich nahezu lautlos fortbewegen.
  • Der Name Leopard resultiert aus einem Irrglauben: Man nahm lange Zeit an, er ist eine Mischung aus Löwe (Leo) und Panther (Parder).